Ein weiblicher und ein männlicher Mephisto schließen
mit Gott die berühmte Wette ab, hier um die Seelen
dreier Schüler: Christina, die einsame Streberin, Benni,
der Fußabtreter der Klassenschönheit, und Joe, der
verpeilte Chiller aus der letzten Reihe. Bis zum Abiball
müssen die drei sich für oder gegen ihre
neugewonnenen „teuflischen“ Fähigkeiten entscheiden,
die ihnen plötzlich Macht, Ansehen und Bewunderung
verschaffen.
Wer wird seine Seele dem Teufel verkaufen? Christina,
die nun mit einem Haarschwung erreicht, dass alle ihr zu
Füßen liegen? Benni, der Gedemütigte, der sich nun
endlich rächen kann oder Joe, der plötzlich in allen
Fächern brilliert?
Darsteller*Innen
Dario Liotta / Emil Feuerbach
Jan-Andre Kirschner
Laurin Felberbauer / Lilly Ehlert
Lorenz Friedmann / Lorenz Hildebrand
Gesa Brieskorn / Max Denfeld
Mira Dahler / Paula Bülte / Sanne Rittinghaus
Sara Garbe / Sarah Freter/ Natalie Weber
Leonie Dillmann
Assistenz
Lena Neckel
Premiere
Bürgerhaus Rosbach-Rodheim
17. April 2018
Projekt
Ein Projekt des theater et zetera
Opener
Faust - doppelt oder nichts
Aufführung Bürgerhaus Rosbach-Rodheim
Mit freundlicher Unterstützung
Aufführungsdaten
Bei diesem Stück
stockt den
Zuschauern der Atem
Wetterauer Zeitung vom 20. April 2018
Den Zuschauern des Stücks »Faust – doppelt
oder nichts« stockt in Rosbach stellenweise
der Atem. So gut ist die Premiere. Am Samstag
ist das Stück erneut zu sehen.
»Faust – doppelt oder nichts« – die
neue Inszenierung des Rosbacher
Jugendtheaterprojektes »Et Zetera« unter der
Leitung von Regisseur Georg Bachmann
feierte jetzt im Bürgerhaus Rodheim Premiere.
Die Aktualität des Stoffes ließ die Zuschauer
streckenweise den Atem anhalten. Während
Mephisto mit dem Allmächtigen um
menschliche Seelen spielt, erhält sein
weiblicher Gegenpart auf der Bühne ein rotes
Bodypainting und macht sich als unendlich
verführerische Verlockung auf den Weg in
eine ahnungslose Abiturklasse.
Da ist Christina, die einsame Streberin, die von
ihrer ehrgeizigen Mutter zu Höchstleistungen
angespornt wird und nur bei der besorgten
Haushälterin ein wenig Wärme und Zuneigung
findet. Benni, der Loser, hoffnungslos verliebt
in die selbstbezogene, oberflächlich-alberne
Klassen-Beauty. Und Joe, der bei den Lehrern
als dumm und faul gilt, jedoch das letzte
Hemd für seine Großmutter geben würde, die
ihn nach dem Tod seiner Eltern großgezogen
hat.
Versteckte Wahrheiten erfahren
Alle drei Jugendlichen sind empfänglich für die
Verheißungen des Teufels. Wie einfach klingt
das doch: Mit einem Griff ins Haar Menschen
zum Reden zu bringen, ihre versteckten
Wahrheiten erfahren.
Wie leicht ist es, mit einem einzigen Klatschen
Szenen anzuhalten und nach Belieben
zu verändern, Freunde zu erobern, anderen
die Hölle an den Hals zu wünschen. Oder
plötzlich vom Klassenkasper zum
intellektuellen Überflieger aufzusteigen.
»Wer bin ich? Wer will sein – und wo sind
meine ethischen und moralischen Grenzen?
Woran verschenke ich mein Herz und meine
Seele?« Die zentralen Menschheitsfragen,
die sich in der Zeit des Erwachsenwerdens
besonders intensiv stellen, wurden von den
Jugendlichen mit überzeugender Präsenz und
Ausdruckskraft, in eindringlicher
Körpersprache und in berührenden Szenen
umgesetzt.
Acht Monate Proben
Acht Monate Probenarbeit mit Georg
Bachmann und seiner Assistentin Lena Neckel
liegen hinter dem 16-köpfigen Ensemble aus
den Schulklassen 8 bis 10, das zum Teil schon
mehrmals bei et zetera mitgearbeitet hat.
Mit dem Faust aus der Feder des
Autorenkollektivs Mephis Crew hatte man sich
diesmal einen Stoff vorgenommen, der von
einem Literaturkurs der Gesamtschule
Fröndenberg und somit von etwa
Gleichaltrigen verfasst wurden. »Doch der Text
bietet uns nur die Partitur, die sich das
Ensemble selbst aneignen, seinen Wünschen
und Vorstellungen anpassen muss«, erklärt
Regisseur Bachmann. Der Sozialpädagoge
erlebt die Wechselwirkung zwischen Stoff und
jungen Akteuren, zwischen Fiktion und
Wirklichkeit nun schon seit 15 Jahren. Er lebt
seit fünf Jahren in Rosbach.
Das Stück wird im Lauf der Proben immer
mehr zur Angelegenheit aller Beteiligten, die
Auseinandersetzung mit den vorgegebenen
Themen sowie die Beschäftigung mit den
eigenen Ausdrucksmöglichkeiten wiederum
formen die Persönlichkeit der jungen
Schauspieler. Diese, wie auch ihre Eltern,
zeigen sich immer wieder begeistert von
Bachmanns Arbeit.
Zum Schluss ist es dann doch das Ewig-
Weibliche, hier in Gestalt von Joes Großmutter,
das die Macht des Bösen bricht und
wenigstens eine der drei verführten Seelen vor
dem Untergang bewahrt.
Von Inge Mueller
theater et zetera
Theater hat seine eigene Wirklichkeit. Der
Zuschauer lehnt sich zurück und akzeptiert die
Spielregeln: So kann er in 90 Minuten ganze
Epochen an allen erdenklichen Orten der Welt
erleben - erschaffen auf den Quadratmetern
einer Bühne und der Imaginationskraft der
Schauspielerei.
Nicht anders verfährt theater et zetera. Nur
dass es dauernd die Spielregeln ändert - und
so Blicke auf ungesehene Realitäten öffnet.
Faust - doppelt oder nichts
Bürgerhaus Rosbach-Rodheim / 17. April 2018