„Die Eltern sind peinlich, die Schule nervt, und das Leben ist
fürchterlich anstrengend“? Noch Fragen?
17 Jugendliche im Alter von 14 – 16 Jahren haben sich mit
dem Übergang zwischen der Kindheit und dem erwachsenen
Leben beschäftigt. Und dabei verhalten sie sich wie Wesen
von einem anderen Stern, die nur zufällig bei uns gelandet
sind. Das kann manchmal zum Totlachen komisch sein,
wenn endlich aufhört, was das Leben schwer macht.
Das Bühnenstück zeigt 17 Versuche das „Gehen“ zu lernen,
Ein- und Draufblicke rund ums Lebens-gestolpere mit
überraschenden Wendungen. Thematisiert Launen und
Entscheidungsschwächen, und den Drang sich vor sich selbst
und den anderen zu bestätigen und die Grenzen des
eigenen Tuns auszuloten.
Beim Erkunden des „Horizonts“ und der gleich-zeitigen
Beschäftigung mit zwiespältigen Gefühlen und Gedanken
geht nicht nur im Gehirn der Protagonisten einiges
durcheinander - und das hört ja vermeintlich nie auf.
Darsteller
Adrien Einecke / Antonia Fritsch
Bersun Boztepe / Carla Volk / David Ziegler
Fee Forberich / Felix Simon / Jan Gottwald
Joshua Alberti / Joshua Ruddock / Julika
Heezen Laila Körner / Lara Tillner / Lea
Segieth / Lena Felberbauer / Leonard
Gürtler / Sofia Janßen-Ortiz
Premiere
Landungsbrücken Frankfurt
08. März 2016
Projekt
Eine Kooperation zwischen theater et zetera
und der
Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim
Gallus e.V.
Opener
Horizont#Süchtig
Aufführung Landungsbrücken Frankfurt
Aufführungsdaten
Ein Zuschauer
Ich habe das Stück sehr gerne gesehen. Es war
sehr interessant, außergewöhnlich,
experimentell.
Ich habe so etwas noch nie gesehen. Alle
Theaterstücke, die ich kenne, haben so etwas
wie eine Handlung. Dieses hatte ein Thema,
keine richtige Handlung. Es war für mich
weniger verwirrend, als ich es erwartet hatte.
Das Thema - erwachsen werden - war klar zu
erkennen. Bizarr, faszinierend, manchmal
beängstigend oder sogar abstoßend (z.B. der
Teil, wo die zwei Mädchen vom Fels
gesprungen sind) waren die einzelnen
Bruchstücke. Nur ausnahmsweise einmal
wirkten die Schauspieler normal und natürlich.
Meistens waren sie verkrampft, verzerrt,
bedrückt, "zerdrückt", und das haben sie alle
sehr toll gespielt, wie ich finde. Sogar die
Stimmen waren meistens verzerrt, die
Aussprache unnatürlich verstellt. Das fand ich
faszinierend.
Die einzelnen Bruchstücke fand ich sehr
interessant. Sie erinnern oft an Albträume.
Auch haben viele mich an Kafka denken lassen.
Auch er skizziert Dinge, wie sie nicht in der
Realität vorkommen können, sondern die man
eher nur träumen kann und die eine
unbehagliche und beengende Stimmung
bewirken. Da ich ja Kafka mag, haben mir die
Texte auch gut gefallen. Ich mag es, wenn man
sich selber fragen muss, wie das wohl gemeint
sein mag, was wohl dahinter stecken mag.
Der weiße Raum, in dem das Stück spielt und
von dem auch mehrfach die Rede ist, ist für
mich weniger eine Metapher für die innere
Leere, schöner finde ich, wenn der Raum für
das "unbeschriebene Blatt" steht, das
hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung der
Jugendliche selbst ist und das im Zuge des
Erwachsen-Werdens beschrieben wird. Und wie
wird es beschrieben? Nicht in einem
souveränen Zug, nicht gleich ganze vollendete
Sätze, die sofort "druckreif" wären; nein, es
sind Versuche, Skizzen, eigentlich nicht lesbar,
eher Kritzeleien, wobei die Darsteller keinen
Zweifel daran lassen, dass es ernst gemeinte
Versuche sind, dass sie sich anstrengen. Da fällt
mir Max Frisch ein: "Wer schreibt, liest sich
selbst." Die Jugendlichen möchten durch
Schreibversuche herausfinden, wer sie sind.
Das wird ja dann auch in einem Text artikuliert.
("Wer bin ich? Was bin ich?) Oder (auch Max
Frisch): "Ein Mann hat eine Erfahrung gemacht.
Nun sucht er die Geschichte zu seiner
Erfahrung." Erweitert auf das Stück: Die im
Zuge des Erwachsen-Werdens gemachten
Erfahrungen müssen noch in eine Geschichte
gegossen werden, damit man sich selbst und
anderen sich erzählen kann.
Der, der das ganze Stück über Hämmert, hat
für mich zweierlei Bedeutung: Er will erstens
aus dem Kokon des Heranwachsenden heraus,
den Kokon also aufbrechen, aber zweitens will
er sich selbst modellieren, sich konturieren,
sich ein Profil geben. Oder: Sich auf den Grund
gehen. Da am Ende Mauerwerk zu sehen ist an
der Stelle, an der er gehämmert hat, ist für
mich letzteres überzeugender: Er ist sich auf
den Grund gegangen. Das Hämmern ist
dergestalt, dass nicht jeder Schlag sitzt. Selbst
die Treffer sind mühselig, anstrengend, von
Frust begleitet.
Am Ende schaffen alle den Sprung und sind
keine Jugendlichen mehr; eine wirft das
Kuscheltier von sich - wohl als Zeichen, dass
der Prozess nun abgeschlossen ist.
Mir hat es sehr gut gefallen, da es so
unkonventionell war. Vielleicht wird man sich
irgendwann nicht mehr so gut daran erinnern,
was so alles gesagt wurde, aber an die Art der
Darbietung wird man sich immer erinnern. Das
Weiß, die Perücken, die schräge Bühne. Und die
verkrampften Mimiken. Mir hat auch die Musik
sehr gut gefallen. Sie war gut ausgewählt.
theater et zetera
Theater hat seine eigene Wirklichkeit. Der
Zuschauer lehnt sich zurück und akzeptiert die
Spielregeln: So kann er in 90 Minuten ganze
Epochen an allen erdenklichen Orten der Welt
erleben - erschaffen auf den Quadratmetern
einer Bühne und der Imaginationskraft der
Schauspielerei.
Nicht anders verfährt theater et zetera. Nur
dass es dauernd die Spielregeln ändert - und
so Blicke auf ungesehene Realitäten öffnet.
Horizont#Süchtig
Landungsbrücken Frankfurt / 08. März 2016
„Die Eltern sind peinlich, die Schule nervt, und das Leben ist
fürchterlich anstrengend“? Noch Fragen?
17 Jugendliche im Alter von 14 – 16 Jahren haben sich mit
dem Übergang zwischen der Kindheit und dem erwachsenen
Leben beschäftigt. Und dabei verhalten sie sich wie Wesen
von einem anderen Stern, die nur zufällig bei uns gelandet
sind. Das kann manchmal zum Totlachen komisch sein,
wenn endlich aufhört, was das Leben schwer macht.
Das Bühnenstück zeigt 17 Versuche das „Gehen“ zu lernen,
Ein- und Draufblicke rund ums Lebens-gestolpere mit
überraschenden Wendungen. Thematisiert Launen und
Entscheidungsschwächen, und den Drang sich vor sich selbst
und den anderen zu bestätigen und die Grenzen des
eigenen Tuns auszuloten.
Beim Erkunden des „Horizonts“ und der gleich-zeitigen
Beschäftigung mit zwiespältigen Gefühlen und Gedanken
geht nicht nur im Gehirn der Protagonisten einiges
durcheinander - und das hört ja vermeintlich nie auf.